Die DiskStation bietet mit dem Media-Server-Paket eine schnelle und einfache Art (DLNA) der Videostreamings. Wer seine Filmsammlung aber detailliert verwalten möchte und beim Durchsuchen eine übersichtliche Darstellung samt Filminformationen haben möchte, der kann auf die Video Station zurückgreifen. Die Installation und Einrichtung ist zwar denkbar einfach, es gibt aber das ein oder andere Detail, dass Probleme machen kann. Auch wer Zugriffsrechte vergeben möchte, muss vom Media-Server auf die Video Station wechseln. Hier könnt ihr meine bisherige Erfahrung mit Media Server und Video Station nachlesen.
Setup
- Öffnet das Paketzentrum und installiert die Video Station.
Habt ihr mehrere Volumes, müsst ihr das Volume angeben, auf dem das Paket installiert werden soll. - Ist die Installation abgeschlossen, öffnet die Video Station.
Hier könnt ihr euch eine kleine Einführung ansehen oder diese überspringen und direkt mit der Einrichtung loslegen.
Beim ersten Öffnen wird der gemeinsame Ordner /video angelegt, er ist einer der speziellen Ordner die von der DiskStation verwaltet werden. - Es sind bereits einige Bibliotheken vorinstalliert, ihr könnt diese verwenden aber auch eigene anlegen. Die Vorinstallieren könnt ihr ausblenden.
- (Optional) Bibliothek erstellen:
- Klickt auf das + in der Bibliotheksübersicht oder im Reiter “Bibliothek” in den Einstellungen.
- Vergebt einen Namen, einen Typ und legt die Berechtigungen fest. Der Typ legt fest wie die Videos dargestellt werden. Ist der Typ auf “TV-Serie” gestellt, können einzelne Episoden zu Staffeln und Serien gruppiert werden.
- Klickt auf OK.
- Ordner hinzufügen: Anders als bei der Photo Station, kann in der Video Station jeder beliebigen Ordner auf der DiskStation als Verzeichnis für Videos hinzugefügt werden.
- Klickt dazu auf das Icon neben der Bibliothek.
- Im neuen Fenster könnt ihr jetzt den Ordner auswählen, den ihr der Bibliothek hinzufügen wollt. Ihr könnt auch noch einmal angeben, welcher Bibliothek der Ordner hinzugefügt werden soll.
- Als letzte Option könnt ihr die Suche nach Video-Informationen aktivieren (und die Sprache für die Infos festlegen). Für diese Option braucht die DS zugriff auf das Internet. Ist die Option aktiviert, sucht die Video Station beim Hinzufügen von Filmen/Episoden nach Informationen wie Beschreibung, Titelbild, Hintergrundbild, Rating, etc.
Meiner Erfahrung nach wird hier nach dem Dateinamen gesucht und der erste Treffer gewählt. Es kann also sein, dass ihr nach dem Hinzufügen einen “falschen” Film angezeigt bekommt. Wir ihr das behebt, erkläre ich weiter unten.
- Medienindizierung: Damit die Videos in der Video Station auch angezeigt werden, müssen diese indiziert werden. Der Ordner /video wird automatisch im Indizierungsdienst eingetragen. Nutzt ihr andere Ordner, müsst ihr diese selbst hinzufügen.
- Geht dazu in der Systemsteuerung auf “Indizierungsdienst”.
- Klickt auf “Indizierte Ordner” und fügt dort einen neuen Eintrag hinzu.
- Wählt euren Ordner und welcher Medientyp indiziert werden soll.
- Habt ihr eure Videos bisher nicht auf eurer DiskStation gespeichert, könnt ihr sie jetzt hochladen. Ich empfehle dazu nicht den Upload über das Webinterface (DSM), sondern über ein Netzlaufwerk. Wie ihr das macht, könnt ihr hier nachlesen.
Einstellen und Organisieren
Ihr könnt euch die Einstellungen der Video Station ansehen (Zahnrad-Icon rechts oben in der Video Station), ob ihr hier für euch wichtige Punkte findet. Ich habe keine speziellen Einstellungen vorgenommen. Hier könnt ihr auch die Zugriffsrechte verwalten. Allerdings lassen sich die Rechte nur Benutzer der “admin” Gruppe hier nicht ändern, sie werden mit einem “-” markiert. Die Rechte von Administratoren müsst ihr im DSM in der Systemsteuerung unter Benutzer und ändert die Rechte in den Einstellungen der einzelnen Benutzer.
Fügt ihr neue Filme oder Serien hinzu, müsst ihr warten, bis die DiskStation die Dateien indiziert hat ehe sie in der Video Station auftauchen. Je mehr Dateien ihr auf einmal hinzufügt, umso länger dauert der Indizierungsvorgang. Der Abruf der Filminformationen dauert dann nochmal einen Moment. Ihr könnt aber bereits Videos ansehen, auch wenn die Informationen noch nicht abgerufen wurden.
Stellt ihr fest, dass falsche Filminformationen abgerufen wurden, könnt ihr diese korrigieren. Öffnet dazu die Detailansicht des betroffenen Films (indem ihr in der Bibliothek auf den Film klickt). Wenn ihr euch nicht sicher seid, wie der Film tatsächlich heißt, könnt ihr euch mit einem Klick auf die 3 Punkte rechts oben und “Dateiinformation anzeigen” den Dateinamen anzeigen lassen.
Um die Filminformationen zu ändern, kickt auf die 3 Punkte und wählt “Filminformationen bearbeiten”. Im neuen Fenster klickt auf “Internet durchsuchen”, gebt einen Suchbegriff in das Fenster und sucht nach den tatsächlichen Informationen. Wählt den richtigen Eintrag aus der Liste und bestätigt mit OK, schließt das Fenster mit OK und ihr seht den aktualisierten Film.
Für Serien wird optimalerweise ein Eintrag pro Serie erstellt, dieser enthält eine Info-Seite und Einträge für die einzelnen Staffeln, die enthalten dann die einzelnen Episoden. Das automatische Erstellen funktioniert aber oft nicht und eine Serie endet in mehreren Fragmenten in der Bibliothek. Um das Chaos zu ordnen, geht folgendermaßen vor:
Wählt eines der Fragmente, rechts oben wählt “Filminformationen bearbeiten” -> “Internet durchsuchen” -> sucht nach der Serie.
Bestätigt 2 mal mit OK. Der Vorgang kann je nach Anzahl der Folgen etwas dauern. Erscheint der Hinweis, dass die Serie bereits existiert, wählt “behalten” und bestätigt mit OK. Wiederholt das für alle Fragmente, ihr fügt sie dadurch zur kompletten Serie zusammen.
Ihr könnt jetzt noch die einzelnen Episoden kontrollieren, ob sie die richtigen Informationen haben. Je nach Folgenanzahl kann es aber nach dem Zusammenführen aber einige Zeit dauern, bis die Video Station die Infos richtig anzeigt.
Apps und DLNA-Clients
Ihr könnt jetzt die Video Station aus dem DSM heraus starten, wollt ihr sie direkt aufrufen, ähnlich wie die Photo Station (http(s)://DS-Url/photo) dann lest hier nach. Es gibt aber auch die DS Video App für Android und iOS sowie für diverse SmartTVs. Bei der SmartTV-Version müsst ihr aber aufpassen, diese werden oft nicht richtig aktualisiert bzw. haben ältere TVs oft keinen Zugriff auf neuere App-Versionen. Ältere App-Versionen funktionieren dann aber nicht mehr mit der Video Station. Hierfür gibt es aber einen kleinen Workaround den ich gleich noch beschreiben.
In der App braucht ihr nur die Url bzw. IP eurer DiskStation sowie den Port angeben. Die Default-Ports sind die selben wie die vom DSM (http: 5000, Https: 5001). Außerdem braucht ihr einen Benutzer, der auch Zugriff auf die Video Station hat. Sobald die App sich verbunden habt, könnt, habt ihr Zugriff auf eure Videos.
ACHTUNG: habt ihr die Port in eurem Router nicht freigegeben, kann sich die DS Video App nur verbinden, wenn ihr auf eurem Gerät im selben LAN seid wie eure DiskStation.
SmartTV Workaround:
Möchtet ihr eure Videos auf dem TV schauen, obwohl dieser keine DS Video App hat oder diese nicht mehr kompatibel ist, könnt ihr auf ein kleines, aber feines Feature der Video Station zurückgreifen. Die Video Station (sowohl die Browser-Version als auch die App) können filme nicht nur herunterladen oder selbst als Stream konsumieren, sie können auch den Stream zu einem beliebigen anderen DLNA-Client starten. Euer TV muss dazu nur DLNA-fähig sein, ist der das nicht, braucht ihr ChromeCast, Amazon FireTV oder einen anderen Streaming-Client. Ihr könnt dann, vor dem Starten des Videos, den DLNA-Client wählen.
Ich habe DS Video z.B. auf meinem Smartphone und durchsuche dort die Bibliothek und wähle den TV als Streamingclient. In der App kann in den Stream pausieren, fortsetzen, abbrechen und auf der Timeline auch vor und zurückspringen. Die Steuerung geht auch mittels TV-Fernbedienung. Ich hatte nur einmal Probleme den Stream fortzusetzen, nachdem ich ihn sehr lange pausiert habe. Ihr könnt die App auch beenden/das Gerät aus dem Netz nehmen/ausschalten. Der Stream wird dadurch nicht abgebrochen.
Zugriff und Sicherheit
Wie oben schon erwähnt nutzt die Video Station die selben Ports wie der DSM. Das ist vorallem dann problematisch, wenn ihr die Video Station von Außen erreichen wollt. Ihr müsst dazu die Ports im Router freigeben. Das würde automatisch auch den DSM von außen erreichbar machen. Wenn ihr den DSM nicht unbedingt von außen erreichen wollt, solltet ihr ihn auch nicht freigeben. Solltet ihr ihn brauchen, solltet ihr auf ein VPN zurückgreifen, das ist aber ein anderes Thema. Auch bei Firewall-Einstellungen macht der selbe Port Probleme. Auf den DSM sollen bei mir nur bestimmte Rechner zugreifen können, auf die Video Station treffen andere Kriterien zu.
Um die Video Station vom DSM zu trennen, könnt ihr eigene Portnummern vergeben. Öffnet dazu die Systemsteuerung und geht in das Anwendungsportal. Dort wählt ihr die Video Station und klickt auf “Bearbeiten”. Vergebt hier eigene Portnummern, achtet darau, dass die Ports nicht bereits benutzt werden.
In der Firewall werden die Ports für die Video Station automatisch angepasst, aber nur für den Dienst “Video Station”, habt ihr die Ports manuell eingegeben, ändern sich diese natürlich nicht.
Probleme mit dem Fernseher als Streaming-Client
Es gibt Fernsehmodelle, die wollen partout nicht als DLNA-Client herhalten, obwohl sie DLNA-fähig sind. Das betrifft den Zugriff über DLNA-Apps/Funktionen direkt am TV (DLNA-Server werden nicht aufgelistet) als auch das Erscheinen als Streaming-Client in der Video Station. Hier gibt es einen kleinen fix. Ihr müsst dazu den Medienserver installieren. Öffnet diesen und geht auf DMA-Kompatibilität. Dort öffnet ihr die Geräteliste. Euer TV sollte in der Liste auftauchen. Ändert das Profil eures Fernsehers auf “Default Profile with Video Station metadata”.
Jetzt sollte euer Fernseher als DLNA-Client in der Video Station aufgelistet werden.
Firewall-Regeln
ACHTUNG: Leider ist die Portverwaltung der Video Station etwas undurchsichtig. Die Ports, die ihr eingestellt habt, gelten nur für den direkten Zugriff auf die Video Station, aber nicht für das Streaming auf DLNA-Clients, warum auch immer.
Anders als die Photo Station könnt ihr die Video Station nicht über http(s)://DS-Url/video aufrufen. Ihr habt aber die Möglichkeit einen Alias zu vergeben. Die Einstellung findet ihr ebenfalls im App-Portal. Wählt hier die Video Station und gebt ihr einen alias. Ihr könnt sie dann über alias.DS-URL aufrufen.
ACHTUNG: Habt ihr Firewall-Einstellungen für die Video Station vorgenommen, gelten diese nicht für den Alias. Zugriffe auf den Alias müsstet ihr über .htaccess bzw. die NGINX-Config lösen. Hier geht es aber rein um den Aufruf der Video Station. Zur Nutzung ist dennoch ein Benutzer notwendig. Aber allein die Möglichkeit die Login-Seite aufzurufen ist ein Sicherheitsrisiko.
Möchtet ihr den Zugriff auf die Video Station genau regeln, müsst ihr ohne den Alias auskommen. Nutzt ihr zum Streamen die App, ist der Alias sowieso nicht notwendig. Für Windows gibt es die App übrigens auch im Windows Store. Ihr könnt sie also auf PCs installieren und braucht nicht auf den Browser zurückgreifen. Im Anwendungsportal gibt es noch die Möglichkeit eine Access-Control-List zu erstellen, damit habe ich mich aber noch nicht näher beschäftigt.
Geht in der Systemsteuerung auf Sicherheit oder dort auf den Reiter “Firewall”. Klickt neben dem Firewall-Profil auf “Regeln bearbeiten”. Wählt hier die Schnittstelle über die eure DS kommuniziert (normalerweise LAN, habt ihr die DS über WLAN in euer Netzwerk eingebunden wählt WLAN). Details zur Firewall der Synology und wie ihr sie am besten konfiguriert gibt es demnächst in einem eigenen Artikel zur Firewall der DiskStation.
Erstellt jetzt folgende Regeln:
Ports (Option) | Ports | Quell-IP (Option) | Quell-IP | Aktion | Kommentar |
---|---|---|---|---|---|
Anwendung* | Video Station – (euer vergebener Port ansonst 5000) – http Video Station – (euer vergebener Port ansonst 5001) – https | Alle/Spezifische IP | Alle oder spezielle IP oder IP-Range | Zulassen | Mit dieser Regel gebt ihr an, wer die Video Station aufrufen darf. Entweder alle** oder eben nur gewisse IP-Adresse in euerm Netzwerk oder auch nur gewisse IP-Bereiche. |
Benutzerdefiniert | 5000 oder der Port den ihr für DSM (http) vergeben habt | Spezifische IP | IP eurer DLNA Clients | Zulassen | Diese Regel braucht ihr nur dann, wenn ihr eurer Video Station eigene Ports gegeben habt und ihr in der App DLNA-Clients als Stream-Empfänger auswählen wollt.*** |
Anwendung* | DLNA Medienserver – 50001, 50002 – TCP DLNA Medienserver – 1900 – UDP | Alle/Spezifische IP | Alle oder spezielle IP oder IP-Range | Zulassen | Diese Regel braucht ihr nur dann, wenn ihr den oben erwähnten TV-Profil fix anwendet. |
*”Wählen Sie aus der Liste der eingebauten Anwendungen aus” – Die DiskStation trägt alle ihr bekannten installierten Anwendungen in einer Liste ein, normal findet ihr hier alles, was ihr braucht.
** Warum eine Regel erstellen, wenn sowieso alle darauf zugreifen dürfen? Weil eine Firewall immer so eingestellt werden soll, dass sie alles verbieten das nicht explizit in einer Regel erlaubt wird. Details dazu gibt es demnächst in einem eigenen Artikel zur Firewall der DiskStation.
*** Ihr solltet unbedingt DSM einen anderen Port als den Standardport geben.
Die hier aufgelisteten Regeln und Einstellungen müssen normalerweise nicht alle gemacht werden. Das sind die Einstellungen, mit denen ich das Streaming auf meinem Fernseher zum Laufen gebracht habe. Fangt mit den Basiseinstellungen an und falls es nicht geht, probiert die hier aufgelisteten Lösungen durch. Testet neue Anwendungen zuerst immer ohne Firewall, stellt sie so ein, dass alles erlaubt ist. Erst wenn ohne Firewall alles funktioniert, stellt die Firewall wieder auf alles verbieten und erzeugt die benötigten Regeln.
Wenn ihr nicht sicher seid, ob eine Firewall-Regel funktioniert oder nicht, stellt die Firewall wieder auf alles erlauben. Testet jetzt, ob eure Anwendung/der Zugriff funktioniert. Wenn ja, stellt die eine Regel, die ihr testen wollt auf verbieten. Funktioniert der Zugriff jetzt nicht mehr, wisst ihr, dass die Regel funktioniert. Stellt ihr eure Firewall danach wieder auf verbieten und die Regel auf erlauben und der Zugriff funktioniert trotzdem nicht, wisst ihr, der Zugriff benötigt noch eine weitere Regel (einen weiteren Port).
Fernseher und DLNA scheinen recht häufig an Problemen zu leiden, leider sind Lösungen oft nur schwierig zu finden. Versucht beim googeln verschiedene Ansätze, die genaue Modellbezeichnung führt selten zu einer Lösung, versucht nur den Herstellernamen oder ganz allgemein nach dem Problem zu suchen.