Am Donnerstag fand im Rahmen der Subotron Pro Games der Vortrag “Crowd-Funding: Finanzierungsalternative oder Marketingtool?” statt. Unter den Vortragenden: Denis Bartelt und Anna Theil von Startnext, Michael Paeck vom Wiener Game Studio Cliffhanger Productions, Katharina Norden von Three Coins und Martin Langhammer von Cyber Arena. Moderiert wurde die Veranstaltung von Robert Glashüttner von ORF/FM4.
Crowd Funding in Österreich
In den USA ein sehr erfolgreiches Modell erlangte Crowd-Funding einen hohen Bekanntheitsgrad durch Projekte wie Iron Sky, einem Blockbuster Film, der allein durch Crowd-Funding finanziert wurde. Mit Kickstarter entstand ein Portal auf dem jeder seine Projekte vorstellen und um Geldmittel werben konnte. Berühmtes Beispiel ist da Tim Schafer der mit seinem Adventure keine Investoren fand und das Experiment Crowd-Funding dank seines bekannten Namens auch erfolgreich abschließen konnte.
Als Europäer war man da etwas benachteiligt, da nur Personen mit einer US Sozialversicherungsnummer Projekte auf Kickstarter stellen konnten.
Schon 2010 wurde die deutsche Crowd-Funding Plattform Startnext von Denis Bartelt und Tino Kreßner gegründet. Mittlerweile wurden über 400 Projekte mit insgesamt über 1,5 Millionen € erfolgreich finanziert. Anna Theil stellte die Plattform vor und erklärte wie man schon zu Beginn ein erfolgreiches, von einem nicht erfolgreichen Projekt unterscheiden konnte. So gab sie den Hinweis dass der Inhalt des Vorstellungsvideos ausschlaggebend ist. Wichtig ist es dabei keinen Trailer mit reinem Ingame-Material zu zeigen, sondern ein Video in dem man sich auch selbst zeigt. Nur so können die potentiellen Unterstützer vertrauen zu einem aufbauen. Weiters sollte man die Fans am Fortschritt teilhaben lassen. Über die integrierte Pinnwand lassen sich schnell und einfach Nachrichten verfassen. So haben die Unterstützer das Gefühl das Projekt ist am Leben und man erkennt sofort den Stand der Dinge.
Michael Paeck von Cliffhanger Productions bestätigte viele der Tipps und Tricks von Anne Theil. Mit ShadowRun Online hat das Wiener Studio das erfolgreichste nicht englischsprachige Gameprojekt auf Kickstarter abgeschlossen. Paeck sprach von den Problemen und Hindernissen die sie mit ihrem Projekt hatten. So mussten sie zuerst eine Firma in den USA gründen um das Projekt überhaupt auf Kickstarter stellen zu können und um danach auch an die Gelder zu kommen. Weiters kam das erste Video dass sie gedreht hatten gar nicht gut an. “Als Österreicher hat man es in Amerika schwer.”, erzählt Michael Paeck. Als einen der Gründe erwähnte er den “komischen Dialekt” den unser Englisch hat. Für den zweiten Versuch konnten sie Hollywood-Schauspieler Jeff Ricketts gewinnen: Videos auf Kickstarter.
Als Cliffhanger ihr Projekt auf Kickstarter stellen wollten sprachen sie den Schöpfer von ShadowRun, Jordan Weisman, an. Dieser war aber gerade selbst mit seinem Projekt ShadowRun Returns auf Kickstarter unterwegs. Die Wiener konnten sich nur die PC/Download Rechte sichern, für die Mobile Rechte war nicht genug Geld zur Verfügung. Aufgrund des “starken Namens” wie Paeck Weisman nannte, konnte ShadowRun Returns eine enorme Summe auftreiben. Trotzdem ist die ShadowRun Lizenz alleine schon stark genug und so wurde aufgrund des Bekanntheitsgrades ebenfalls mehr Geld gespendet als benötigt wurde. Michael Paeck wurde wieder auf Crowd-Funding zurückgreifen um Geld für ein Projekt auftreiben zu können. Er gab aber zu bedenken, dass Kickstarter und Co zwar auch ein gutes Marketinginstrument wären, aber ohne genügend Bekanntheit vor Projektstart, wäre es schwer das Spendenziel zu erreichen.
Three Coins wurde erst vor kurzem gegründet und hat anders als Cliffhanger nicht ein Spiel sondern ein Lernkonzept auf Kickstarter gestellt. Das Spiel ist in diesem Projekt lediglich ein Medium um die Zielgruppe zu erreichen. Es handelt sich um ein Serious-Game dass Jugendlichen den Umgang mit Geld vermitteln soll. Grund für dieses Projekt ist die hohe Verschuldung der unter 25-jährigen. Jeder 5. dieser Altersgruppe ist mir durchschnittlich 30.000 € verschuldet. Im Spiel The Cure sind alle Menschen krank und das gleichnamige Heilmittel dient als Währung. Dieses Konzept ist subtil aufgebaut und soll für den Spieler einen Lerneffekt haben.
Katharina Norden stellte ihr Projekt vor und erzählte von ihren Erfahrungen mit Crowd-Funding.
Im letzten Vortrag stellt Martin Langhammer sein Unternehmen Cyber Arena vor. Das Unternehmen entstand aus einem ehemaligen Counter Strike Clan. Der Kern der Gruppe entschloss sich die Community weiterhin zu unterhalten und zwar mit Browsergames. Zurzeit konzentriert sich Cyber Arena auf einen realitätsnahen Fußball Manager. Weiteres sind sie im Publishing tätig und bauen ein Partnernetzwerk auf. Mit einem zentralen Pyment-Portal wollen sie eine höhere Auszahlung für die einzelnen Entwickler erreichen.
Zum Abschluss präsentiert Langhammer noch einige Statistiken und Diagramme zu Kickstarter. So sind 44% der eingereichten Projekte erfolgreich (im Games-Bereich allerdings nur 34%). Die größten Beträge werden in den Bereichen Kunst und Technologie gefundet.
Anschließend an eine kurze Pause fand noch eine Diskussionsrunde zwischen dem Publikum und den Vortragenden statt.
Auch hier bei uns greifen immer mehr Menschen auf Crowdfunding zurück und das Interesse daran steigt immer weiter an. Mit der richtigen Idee kann man schon tolle Projekte auf die Beine stellen.