DSM 7.2.2 steht bereits einige Zeit zum Download bereit und wird auch nach und nach auf den unterstützen Geräten ausgerollt. Vor dem Update solltet ihr aber genau auf die Änderungen achten. Der Versionssprung ist zwar nur ein kleiner (7.2.1 auf 7.2.2) die Änderungen dafür umso größer. Den Das Update entfernt sowohl die Unterstützung von HEVC als auch die Video Station werden entfernt.
Die HEVC-Unterstützung gibt es noch gar nicht so lange, sie wurde erst mit DSM 7.2 eingeführt und schon ist sie wieder weg. Synologys Begründung: Das Konvertieren benötigt zu viele Systemressourcen und HEVC wird bereits von genug Clientgeräten unterstützt. Mit Codecs gab es auf der DiskStation immer schon Probleme, so gab es in der Video Station nie eine Unterstützung für das Audioformat DTS. Hier lag der vermutete Grund an den Lizenzkosten die für den Entwickler anfallen, wenn man dieses Format im eigenen Player/Transcoder unterstützen möchte. Und das führt uns zur zweiten großen Änderung die mit DSM 7.2.2 einhergeht. Das Ende der Video Station. Durch das Update wird die Video Station deinstalliert bzw. ist nicht mehr über das Paketzentrum installierbar. Warum Synology die Video Station einstellt? Zum einen ist da das Thema Codecs, andererseits ist die Entwicklung eines Video/Medienservers keine banale Aufgabe und erfordert ständige Updates, Synologys eher langsame und langandauernde Entwicklungszyklen passen da nicht ins Bild. Dazu kommt, dass es genug Alternativen zur Video Station gibt. Die beiden beliebtesten sind Kodi, der Medienclient nutzt dabei die DiskStation lediglich als externen Festplattenspeicher für die Videos. Kodi selbst kommt mit unzähligen Funktionen, Plugins und Themes daher. Mir persönlich war Kodi (auf einem FireTV Stick) zu langsam/träge, die Bedienung etwas umständlich und generell erfordert die komplexere Software mehr Einarbeitungszeit.
Die zweite Alternative heißt Plex. Der Medienserver wird auf der DiskStation installiert und Clients gibt es für fast alle erdenklichen Plattformen. Andere Alternativen sind Jellyfin und Emby.
Ich nutze seit langem Plex. Mit der VideoStation war ich nie richtig glücklich. Der Server selbst war in Ordnung aber der Client fühlte sich immer veraltet an, egal auf welche Plattform ich ihn getestet habe. Auf dem Samsung SmartTV war er tatsächlich mehr als nur veraltet, aber selbst auf dem FireTV Stick war er nicht wirklich gut nutzbar. Der fehlende DTS Support war zwar ärgerlich, aber konnte mit AC3 umgangen werden, auch wenn das manchmal hieß, das Format offline umzuwandeln und das Video neu zu encoden. Das größere Problem war bei mir, dass die VideoStation sehr viele Videos einfach nicht wiedergeben konnte, die Videos waren vielleicht nicht sauber codiert oder hatte sonstige Fehler, Bildfehler, Aussetzer, Abbrüche oder generelle Wiedergabeverweigerungen waren keine Seltenheit. Als Workaround, bevor ich Plex entdeckt habe war die Videos im Video Station Client für Android auszuwählen und dann per DLNA-Streaming am TV wiederzugeben. Damit hatte ich weniger Probleme als über andere Clients. Plex war dann eine Offenbarung. Die selben Videos die vorher gar nicht abgespielt werden konnten, haben mit Plex keine Probleme verursacht. Aussetzer und Abbrüche gibts keine mehr. Seit ich Plex nutze hatte ich nur ganz wenige Videos die am Plex-Client für FireTV Probleme verursacht haben.
Plex wird manchmal als zu teuer erachtet. Die Grundfunktionen gibt es aber kostenlos und ihr könnt sowohl den Server als auch diverse Clients nutzen. Für die Premium-Funktionen benötigt ihr den Plex Pass, den gibt es in einer monatlichen, jährlichen und einer Lifetime-Variante. Das Jahresabo und die Lifetime-Variante gibt es regelmäßig in Sales für wenig Geld. Ob ihr die Premium-Features benötigt hängt von eurem Streaming-Verhalten ab. Features wie Skip Intro/Outro sind nett aber nicht zwingend erforderlich. Der Zugang zu den Life-Channels ist, aufgrund des Contents (veraltete Filme und meist nur Englisch) auch eher uninteressant. Ausschlaggebend könnten aber die mobilen Apps sein, die sind im Plex Pass gratis mit dabei, ansonsten ist eine kleine Freischaltgebühr notwendig. Ob das auch die Clients für SmartTV/FireTV und Co. betrifft kann ich nicht sagen. Als ich mit Plex gestartet bin, habe ich den FireTV-Client noch kostenlos genutzt, den Plex Pass habe ich mir erst später zugelegt.
Kleiner zusätzlicher Hinweis, der Lifetime-Pass gilt nur für Version 1 von Plex, sollte eine Version 2 veröffentlicht werden, wäre dieser erneut zu bezahlen.
Wer die Video Station weiterhin nutzen möchte, kann das Update auch einfach auslassen. Das ist natürlich nur eine temporäre Lösung. Die Video Station wird nicht mehr weiterentwickelt und verschwindet womöglich auch bald auf älteren DSM-Versionen.